Baumsterben

Wurzelhalsfäule, Befall an einer Erle, Weschnitz oberhalb Mörlenbach (Quelle: GVB)

Erle

Die Schwarzerle stellt –neben der Weide- den größten Baumbestand an heimischen Gewässern. Sie verbreitet sich entlang der Gewässer selbstständig weiter, ihr dichtes Wurzelwerk stabilisiert Uferböschung und gibt Deckungsraum. Mit ihren abfallenden Blättern und Früchten ist sie zudem ein wichtiger Nahrungsmittellieferant für den Benthos.

Seit ca. zwei Jahrzehnten verursacht ein pilzähnlicher Mikroorganismus, die Wurzelhalsfäule, an den heimischen Erlenbeständen starke Ausfälle durch jahreszeitunabhängigen Befall und schneller Nekrotisierung (vollständiges Absterben).  Optisch erkennbar ist der Virus an dunklen und nässenden, teerartigen Flecken von Handtellergröße bis zu  flächigen Ausbreitungen im unteren Stamm- und im Wurzelbereich.

Befallene Bäume verlieren innerhalb weniger Wochen ihr gesamtes Blattkleid, im Frühling auch die Knospen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Bäume im verkehrssicherungspflichtigen Sinn als „windbruchgefährdet“ einzustufen und müssen bei entspr. Gefahrensituation, wie z. Bsp. an Straßen, Wegen und im Bereich von Siedlungsflächen, entfernt werden. Im Gegensatz zu anderen Arten, treibt die Erle nach Fällung aus ihrem verbliebenem Wurzelstock erneut aus.

Esche

Die einst umfangreichen Bestände der Esche, auch ein standorttypisches Uferbegleitgehölz in der Region, werden seit Mitte der 90er Jahre durch das von einem Pilz ausgelöste Eschentriebsterben  dezimiert. Auch in diesem Fall stirbt der Baum unter langsamen Verlust seiner Belaubung – über mehrere Jahre hinweg-  ab. Ein erneuter Austrieb nach Fällung erfolgt nicht. Gegen das Eschentriebsterben ist – wie bei der Erle- bis heute kein Gegenmittel bekannt. Es wird versucht die Ausbreitung durch rechtzeitige Entnahme befallener Gehölze einzudämmen.

Sonstige

Vielen weiteren Gehölzarten geht es ebenfalls nicht gut. Die „Vorschädigung“ durch die allgemeine Umweltbelastung, Veränderungen im Naturhaushalt (Bsp. Grundwasserabsenkung)  oder auch schlichtweg durch falsche Pflanzstandorte schwächt viele Exemplare und macht diese dadurch anfälliger für Schädlinge und Viren.

Heimische Ahornarten (z. Bsp. Bergahorn, Feldahorn), werden durch unterschiedliche Formen von Pilz- und Schädlingsbefall angegriffen und geschwächt, überleben diesen aber ohne Zutun des Menschen.  Bei dem durch die Miniermotte verursachten Kastaniensterben muss der Mensch unterstützend eingreifen. Durch konsequente Wegnahme und Vernichtung (Verbrennen) des Fall-Laubes im Herbst/Winter wird auch die darin sitzende Miniermotte beseitigt.

Über Jahre hinweg erholen sich so selbst alte und schwerstbefallene Bäume. 

Schwieriger ist es bei dem –sich seit einigen Jahrzehnten wieder ausbreitenden- Ulmensterben, dessen verursachende Schlauchpilzart durch den Ulmensplintkäfer verbreitet wird. Die Ulme „aktiviert“ beim Absterben über chemische Signale andere Insekten, die sich dann räuberisch über den Splintkäfer hermachen und dessen Bestände fressen. Für die befallenen Ulme dann allerdings schon zu spät können so aber nahestehende Bäume vom Parasitenbefall befreit- bzw. geschützt werden. Ob dieser natürliche Mechanismus ausreichende Wirkung für den Erhalt der Ulme in Mitteleuropa haben wird, ist unklar.