Tiefpumpwerke

Bei normalen Abflussverhältnissen an Rhein, Weschnitz und Winkelbach fließen alle kleineren und kleinsten Seitengewässer im Freispiegelniveau in ihre Vorfluter. Durch die Eindeichung der Hauptgewässer können sich dort Wasserspiegellagen von mehreren Metern  über Gelände einstellen.

Um bei Hochwasser in den eingedeichten Hauptgewässern die ordnungsgemäße Entwässerung tief liegender Seitenzuläufe- bzw. Entwässerungs-Grabensysteme aufrecht halten zu können, wurden an den Mündungsbereichen leistungsstarke Pumpwerke in die Deiche gebaut. Die Pumpwerke verschließen bei steigenden Wasserständen im Hauptgewässer die hinterlandigen Zulaufgräben mit großen Wehrtoren und verhindern damit die rückwärtige Füllung der Gräben und das Überfluten in die Fläche. Über die Tiefgräben entwässern sämtliche Siedlungs- und Gewerbeabflüsse, Regenentlastungen sowie Kläranlagen im südhessischen Ried.

Um den kontinuierlichen Wasserfluss bei geschlossenen Wehrtoren aufrecht zu erhalten, wird das ankommende Wasser dann mittels leistungsstarker Pumpen angehoben und in das höher aufgespiegelte Hauptgewässer gepumpt (“gedrückt“).

Die zwei größten Pumpwerke im Landkreis Bergstraße, das PW Biblis und das PW Gernsheim, sind Anlagen des Gewässerverbandes und dienen der Siedlungs- und Flächenentwässerung aller Tiefsysteme zwischen Rhein und Bergstraße

Die Leistung der in den 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichteten Anlagen beträgt für das Pumpwerk (PW)

  • PW (1) Biblis (Weschnitz): 3 Pumpen mit zusammen ~ 5 m³/s (5.000 Liter in der Sekunde)
  • PW (2) Gernsheim (Winkelbach): 3 Pumpen mit zusammen ~ 1,2 m³/s (1.200 Liter in der Sekunde)
Zulaufbereich Pumpwerk Biblis mit Rechenanlage (Quelle: GVB)
Pumpwerk Biblis, Fließschema (Quelle: Google Earth, modifiziert / geändert durch GVB)
Pumpwerk Biblis, Pumpe 1 und 3 in Betrieb (Quelle: GVB)