Historie

Hochwässer mit Dammbrüchen, besonders an Weschnitz und Winkelbach, wie in den Jahren 1882/83, 1922 und letztmals 1955 führten zu Überflutungen mit großen Schäden in den Riedgemeinden und der Landwirtschaft. Schutzmaßnahmen waren wenig wirksam und schlecht koordiniert. Keiner fühlte sich zuständig, die Unterhaltung der Dämme war mangelhaft, ein Konzept zur Verteilung der Aufgaben und zur Finanzierung bestand nicht. Im Jahr 1956 wurden auf Veranlassung der hessischen Landesregierung alle Entwürfe zu einem geregelten Hochwasserabfluss zunächst der Weschnitz und anschließend der Lauter und des Winkelbaches zusammengestellt.

Es entstand ein Bündel von Maßnahmen, wie  Dammerhöhungen, Tieferlegung der Gewässersohlen und der Bau von (zunächst) 6 großen Hochwasserrückhaltebecken (HRB’en), die ein großes Hochwasser, wie es statistisch nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommt, schadlos vom Odenwald über das Ried dem Rhein zuleiten können.

Die Baumaßnahmen wurden 1958 begonnen und 1970 fertig gestellt. Als Träger der Maßnahmen und als Betreiber der fertiggestellten Einrichtungen wurde zunächst im Jahr 1958 der Weschnitz-Verband und im Jahr 1966 der Lauter-Winkelbach-Verband gegründet. Zum 01.01.2001 schlossen sich beide Verbände zum Gewässerverband Bergstraße zusammen.

Mit Gründung des Weschnitzverbandes und Beginn der Baumaßnahmen um 1958 erfolgte die letzte umfassende Ertüchtigung der insgesamt rd. 120 laufenden Kilometer Flussdeiche an Weschnitz, Winkelbach und Nebengewässern. Die Baumaßnahmen wurden mit 95 % Bundes- und Landesmitteln finanziert, 5 % wurden durch die Anliegerkommunen getragen. Zusammen mit der Ertüchtigung der Flussdeiche im Ried wurden im oberen Weschnitztal 5 Hochwasserrückhaltebecken (Talsperren) gebaut, die –im Normalzustand-   als Stauseen an den größten Nebengewässern der Weschnitz zwischen Mörlenbach und Fürth sichtbar sind.

Es handelt sich um die HRB’en Mörlenbach (zw. Mörlenbach und Weiher), HRB Rimbach I (am östl. Rand der Ortslage), HRB Lörzenbach (an der B 460 zwischen Lörzenbach und Mitlechtern), HRB Ellenbach (Ortsausgang Fürth Richtung Ellenbach) und das HRB Krumbach (zwischen Fürth und Krumbach).

Als zentrale Rückhalteanlage im Ried dient der Polder Lorsch (HRB Lorsch), ein Flutungsraum von 2 km² Größe mit insgesamt 18 km Deichen und diversen Steuerungsbauwerken für 4 Flutungsbereiche. Die Anlage liegt zwischen Lorsch und Heppenheim, die Überschwemmungsflächen werden landwirtschaftlich genutzt.

In Folge der beiden großen Hochwasserereignisse an der Weschnitz im Frühjahr 1995 wurden zwei weitere Rückhalteanlagen im Einzugsgebiet gebaut:

  • Das HRB Fürth-Steinbach wurde 2010 zwischen Fürth und Steinbach errichtet,  
  • das HRB Rimbach II wurde 2015 zwischen Rimbach und Lörzenbach gebaut.

Das Einzugsgebiet von Lauter und Winkelbach wird über eine Talsperre im Bergland (HRB Reichenbach, oberhalb der Ortslage von Reichenbach) und zwei Flachland-Polder im Ried (HRB Hähnerwiesen bei Bensheim und HRB Aspenlache bei Zwingenberg) geschützt.

Eine Übersicht der Rückhalteanlagen und Flussdeiche im Verbandsgebiet finden Sie im folgenden Bild.

Quelle: GIS Kreis Bergstraße, bearbeitet durch GVB, Juni 2019